Eine erratische Sammlung von Seitenbemerkungen meines Lehrers Anatoli Lipkovitz, philosophischer Anthropologe und Ninja des Tischtennis, zum Thema Leadership, kollektive Intelligenz und kulturelle Kompetenz. Seine beiläufigen Einlassungen wurden manchmal bei Aufschlagwechsel fast verächtlich vor sich hingemurmelt. Sie erreichten aber mein Ohr, mein Hirn und mein Herz, bevor der Ball in meiner Tischhälfte aufschlug. Indeterminate encounters

Die unmittelbaren Resultate waren oft Punktverlust und akute Selbstzweifel auf meiner Seite. Langfristig aber wurden die hingeworfenen, zum Teil heftig angeschnittenen Aperçus die Quellen des Bewusstseinsstroms, der sich nach vielen Windungen in die See von Tough Love ergoss – zum Teil auch deswegen, weil sie so hinterhältig geil kalkuliert waren, in Tonfall und Inhalt. Alter Gangster!

13 Worte der Weisheit zu Tough Love Leadership

In der Reihenfolge der Aufschläge, immer nachträglich notiert, meist in Hektik. Ohne Priorisierung, Kommentierung oder Deutung:

Der Neukantianische Imperativ für Survival in Organisationen: Behandle andere immer so, dass sie dasselbe mit dir tun könnten – auch unter umgekehrten Rangvorzeichen.

Das ultimative Privileg ist es, andere mit Privilegien auszustatten – oder sie ihnen zu entziehen. Hahaha!

Man soll nicht versuchen, eine Lösung zu finden für ein Problem, das man noch nicht verstanden hat! Das ist Voodoo und bringt Unheil.

Probleme, wirklich ernsthafte Probleme, im Leben wie der Führung, entstehen immer dann, wenn es zwanghaft wird. Wenn wir keine Wahlmöglichkeiten haben. Da muss man dann ran (das ist ein Zwang).

Hier verlor ich übrigens 3 eigene Aufschläge hintereinander, wegen Synapsen-Streik.

Veränderung beginnt immer mit einer individuellen oder kollektiven Anerkennung der Realität. Die Frage ist aber: wer genau definiert, was Realität ist? Und wer folgt wem in dieser Definition?

Führung beginnt also gar nicht damit, Bedeutung zu konstruieren und transportieren. Sie resultiert nur darin. Sie beginnt damit, zu definieren, was real, was Tatsache ist. Das ist der prometheische Moment in der Führung. Bedeutung leitet sich immer von dem ab.

Führerschaft regiert mit Mehrheiten. Ältestenschaft regiert mit allen.

Idealismus: Von dem Moment an, an dem ich einen wirklichen und bedeutungsvollen Unterschied in der Welt machen möchte, bin ich ein Idealist – selbst, wenn ich dabei reich werde. Erst dann werde ich andere inspirieren, mir zu folgen. Von dem Moment an werde ich zur Verantwortung gezogen werden.

Die abhängigste Abhängigkeit, die überhaupt irgendjemand von irgendjemand haben kann, ist die an den fünf Prozessgrenzen der Signalverarbeitung: Dass dir jemand sagt, was die Tatsachen sind, welche Informationen diese beinhalten, was die an Bedeutung nach sich ziehen, als wer man auf all dies antworten muss und was das letztlich an Handlungen nach sich zieht. Der nasse Traum jeder Propaganda. Zeit also, sich zu fragen, was macht mich so komplett abhängig?

Hier erfolgte meinerseits zweimal eine falsche Angabe, Gründe siehe oben, denn:

Ist das der pragmatisch-epistemologische Ursprung von Platos Höhlengleichnis?

Wenn wir aufhören, unsere Geschichten miteinander zu teilen, findet Eskalation statt. Täter-Opfer-Dynamiken verstärken sich. Das Böse betritt die Bühne, im Anderen natürlich. Wir mögen das beabsichtigen, manchmal, oder wir mögen es zu verhindern versuchen, meistens – aber das ist es, was passiert.

Die Qualität, die Vitalität und Intelligenz, und überhaupt die Attraktivität einer Kultur zeigen sich darin, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht.

Jede menschliche Äußerung, die Sender und Empfänger tilgt, die wegfiltert, wer überhaupt zu wem spricht, ist wertlos.

Wow. Gottseidank war dies zum Stand von 10:12. Satzwechsel. 30-Sekunden-Technik anwenden: ablassen, loslassen, zentrieren …

 

All dies und noch viel mehr Weisheit mit Löffeln findet sich natürlich auch in Tough Love.
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