Fünfter Akt – Katharsis: das Gesicht, dass ich der Welt zuwende
Eine Bilanz mit weit reichenden Folgen für das Gesicht, das ich der Welt zuwende, für die Hände, die ich ausstrecke und die Fäuste, die ich balle
Auf der Grundlage des eben geschildeten Langzeit-Prozesses hat sich das Gesicht verändert, dass ich der Welt mit festem Blickkontakt entgegenrecke. Meine Visitenkarte eben...
Vierter Akt – Retardation: Meine Antwort, und meine Verantwortung
Eine Bilanz mit weit reichenden Folgen für das Gesicht, das ich der Welt zuwende, für die Hände, die ich ausstrecke und die Fäuste, die ich balle
Das einstweilige Endergebnis dieses (wahrhaftig!) Langzeit-Prozesses jedenfalls ist: meine Beziehung zur Welt ändert sich. Die Maßstäbe meiner Bewertung dieser Beziehung ändern sich. Das hat – Göttin sei Dank – Folgen…
Dritter Akt – Peripetie: Grenze und Tabu
Eine Bilanz mit weit reichenden Folgen für das Gesicht, das ich der Welt zuwende, für die Hände, die ich ausstrecke und die Fäuste, die ich balle
In diesem 3. Akt werde ich ausführen und zuspitzen, welches die Unterschiede sind zwischen einer Grenze und einem Tabu. Ob man eine Grenze überschreitet und des Verrats bezichtigt wird oder eines Tabubruchs, hat nämlich unterschiedliche Konsequenzen. Sie ergeben sich daraus, dass eine Grenze etwas Menschliches beschützt, ein Tabu etwas Göttliches.
Hier sind wir aufgefordert, den Beobachter zu beobachten...
Zweiter Akt – Komplikation: meine lange Geschichte mit alldem
Eine Bilanz mit weit reichenden Folgen für das Gesicht, das ich der Welt zuwende, für die Hände, die ich ausstrecke und die Fäuste, die ich balle
Nachdem ich im 1. Akt die aktuellen Herausforderungen beschrieben habe, will ich in diesem Teil das Orchester versammeln, das im Konzert meiner Meinungsbildung herausgefordert sein werde zu dirigieren. Und mich dabei zu beobachten…
Das Heilige, das Scheinheilige und ich
Eine Bilanz mit weit reichenden Folgen für das Gesicht, das ich der Welt zuwende, für die Hände, die ich ausstrecke und die Fäuste, die ich balle
Ich werde sie im Format der fünf Akte des klassischen Regeldramas ziehen. Das Regeldrama ist die künstlerische Ausgestaltung eines Fünf-Grenzen-Langzeit-Prozesses. Deshalb ist es meinem Herzen sehr nah: es gestaltet die Ästhetik der uralten menschlichen Erfahrung, durch transformative Wandlungsprozesse zu gehen. Mit unterschiedlichem, nicht vorherbestimmtem Ausgang.
Beginnen werde ich im ersten Akt, der Exposition. Mit dem, was unsere fünf Sinne uns sagen, uns zurufen oder raunen…
Kommunikation ist Unterschied. Kommunion ist Einheit und Gleichheit.
Die öffentliche Arena einer Kultur ist nicht nur der Raum, in dem man über gemeinsam Wichtiges debattiert, sondern auch der, der für ikonisch die Einheit des Ganzen steht und in dem man diese Einheit zeremoniell begeht...
Weiterlesen: Kommunikation und Kommunion: die 2 Seiten der kulturellen Medaille
Jede Systemkultur entwickelt auf der Grundlage ihres Mythos eine eigene Identität. Womit sich die Mitglieder eines Systems im Einzelnen identifizieren, ist also von Kultur zu Kultur äußerst unterschiedlich. Jede Systemkultur hat ihre eigenen heiligen Kühe: vom Souverän gesetzt, von den Führenden bewacht. Womit eine Kultur am stärksten identifiziert ist – und wovon sie sich am aggressivsten absetzt – wird anschaulich repräsentiert in ihren öffentlichen Räumlichkeiten …
Weiterlesen: Was darf man in der öffentlichen Arena sagen? Die Grenzen unseres Bedeutungsraums (1)
Die Bilanz eines Ältesten der Frankfurter Schule zur Qualität unserer öffentlichen Räume in den Zeiten der ‚sozialen Medien‘, seine Rezeption in unseren ‚herkömmlichen‘ Medien (also denen mit ‚Bildungsauftrag‘) – und was alles das über den akuten Zustand unserer kollektiven Intelligenz sagt. Spoiler Alert, zähneknirschend und mit pochendem Herzen: Never Give Up …
Weiterlesen: Jürgen Habermas und sein Weckruf für unsere ‚Schöne neue Welt‘
Endlich.
Inspiriert durch unmittelbare, ‘analoge‘, also sinnliche Evidenz, wird es unabweisbar klar: Wir erleben eine Tsunami der Ver-Wandlung, was die natürlichen Grundlagen unserer Existenz angeht. Mit „unserer“ meine ich hier nicht nur uns als Menschen, sondern alle lebenden Arten, denn wir sind alle existenziell voneinander abhängig. Vor einigen Wochen, am 9. August 2021 CE, veröffentlichte der IPCC (der Weltklimarat der Vereinten Nationen) seinen „sechsten Zustandsbericht zum Klimawandel“. Seine Kernaussagen könnten klarer nicht sein. Die ‚Bottom Line‘: Es eilt. Sehr ...
Weiterlesen: Klimakatastrophe, kollektive und persönliche Transformation
Im ersten Teil dieser Mini-Reihe habe ich genauer beschrieben, wie eine Verschmelzung von Eignerschaft und Herrschaft alle gesellschaftlichen (also systemischen) Sphären verseucht und korrumpiert – einschließlich des Gehirns des Autokraten. Heute möchte ich ausführen, welche zerstörerischen Folgen das hat. Und ich möchte mindestens andeuten, welche Hilfen es gibt, damit eine friedliche Nachfolge möglich wird ...
In den letzten Jahren erleben wir eine erstaunliche Renaissance autokratischer Herrschaftsformen, überall auf unserem kleinen Globus. Putin, Bolsonaro, Erdogan, Duterte, wie sie alle heißen. Und es gibt zahllose Aspiranten auf die Mitgliedschaft in diesem Club – auch hier bei uns im Auenland ...
Diesmal möchte ich der Beziehung zwischen Virtualität und Realität (Eigentlichkeit und Wirklichkeit) im Prozess der Entwicklung von Kultur weiter nachgehen. Tut mir leid, wenn das eventuell ‚abgehoben‘ daherkommt. Zu unserer Beruhigung und Beunruhigung: das ist es nicht. Die sehr konkrete Welt, wie wir alle sie kennen, ist das vorläufige Ergebnis dieses Prozesses der kreativen Spaltung …
Heute möchte ich mich über die Unglaublichkeit wundern, dass wir uns spalten und uns dabei beobachten, während wir das tun. Diese Gabe, oder dieser Fluch, ist ein Mysterium, und sie ist bestimmend dafür, dass wir kulturelle Wesen sind – die einzigen auf unserem Planeten, und die einzigen weit und breit im Universum, soweit wir wissen. Weil wir fähig sind, uns zu spalten, sind wir kulturelle Wesen, und weil wir kulturelle Wesen sind, spalten wir uns ...
Im Epilog unseres Grundlagenwerks ‚Die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels‘, als ‚Bottom Line‘ all unserer gedanklichen und praktischen Anstrengungen, hatten Elke und ich geschrieben:
"Der Kampf um den Zugang zu den natürlichen Ressourcen wird immer hektischer. Die Auseinandersetzungen um Eignerschaft und Ausbeutung aller natürlichen Ressourcen militarisieren sich. Die globalen Machtgewichte verschieben sich auf der Grundlage dieser Eignerschaft. Die Spannungen zwischen den Kulturen nehmen zu ...
Wenn es Systemrollen gibt, zu deren Auftrag oder Erlaubnis es gehört, den stillen Konsens zu stören, sich nicht in der Öffentlichkeit zu spalten, dann geht das damit einher, dass die Träger dieser Rollen sich jeder anderen ‚weltlichen’ Einflussnahme enthalten müssen. Sie dürfen in der Öffentlichkeit die Wahrheit sagen, aber nur ins Private wirken ...
Wer darf die Grenze dessen, was im öffentlichen Raum eines Systems sag- und verhandelbar ist, verstören oder gar überschreiten? Wir wissen bereits, dass diese Grenze in aller Regel nicht schriftlich oder ausdrücklich formuliert ist, sondern in einem stillen Konsens aller Beteiligten aufrechterhalten wird. Gerade darin liegt ihre Mächtigkeit. Was also braucht es, den stillen Konsens zu erschüttern?
Woran merkt man, dass eine Gruppe, die in ihrer öffentlichen Arena zusammengekommen ist, um zu diskutieren, was für alle Bedeutung hat, akut an eine Grenze stößt? Spoiler: es ist leicht! Und wie kann kulturelle Kompetenz helfen, verlangsamend, verstärkend und bewusstmachend damit zu arbeiten? Das werde ich in dieser Blogreihe beschreiben und erkunden …
Heute soll es um eine der wichtigsten Qualitäten der kulturellen Kompetenz gehen: Ältestenschaft. Vielleicht überraschenderweise ist sie besonders wichtig, ja unabdingbar, in Zeiten transformativer Veränderung.
Vor 12 Jahren schrieben Elke und ich in ‚die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels‘:
Der Kapitalismus ist das System, nach dem wir uns heute weltweit organisieren, und dessen Wesen besteht in der Produktion von stetigem, quantitativem Wachstum. Die kapitalistischen Grundüberzeugungen lauten ‚mehr ist besser’ und ‚nur der Stärkere überlebt’. Das stille Einverständnis in die ‚Mehr ist besser’-Wachstumsideologie ist in unseren nationalen und supranationalen öffentlichen Räumen so tief verankert, dass niemand überhaupt auf die Idee käme, ihre Klugheit in Frage zu stellen ...I
Weiterlesen: Die heiligste aller Kühe und die Klimakatastrophe
Wir brauchen öffentliche Gespräche, die besser sind als die, an die wir uns gewöhnt zu haben scheinen: endlose Wiederholungen lauter Statements und stereotyper Positionen, die schon bloßes Zuhören als Niederlage verbuchen. Wir brauchen öffentliche Gespräche, aus denen wir selbst, die anderen und die Sache anders herausgehen, als sie hineingegangen sind. Wir brauchen Gesprächs-Formen und -Formate, die das herausfordern und befördern.
Und wir brauchen Menschen, die solche Gesprächsräume gestalten können. Dabei hilft MoMo ...
In unserem 2007 erschienenen Grundlagenwerk ‚Die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels‘ schrieben Elke und ich im Prolog: „Als Günter Grass letztens in einem Fernsehinterview gefragt wurde, wie sich Kalkutta seit seinem ersten Aufenthalt 1990 verändert habe, war seine Antwort: „Man kommt viel besser mit dem Taxi durch die Stadt. Die vielen heiligen Kühe, die früher den Verkehr sehr behinderten, sind verschwunden!“ ...
Im ersten Teil dieser Reihe habe ich Interventionen für die Arbeit mit Gruppen beschrieben, die sich unter der Kategorie ‚Wahrnehmen‘ zusammenfassen lassen. Im zweiten Teil ging es um ‚Führen‘, also beeinflussen. Heute in nehme ich Interventionen in den Fokus, die unmittelbar gemeinschaftsstärkend sind (die also Ältestenschaft brauchen) ...
Im ersten Teil dieser Blogreihe habe ich darüber gesprochen, warum es wichtig und im Sinne der kulturellen Kompetenz erkenntnisreich ist, das Gruppenfeld in Aktion, im Hier und Jetzt, differenziert zu beobachten – egal, in welcher Rolle. Diesmal möchte ich einen Schritt weiter gehen: es soll es darum gehen, wie sie, liebe Leser*in, mit kultureller Kompetenz Ihren Einfluss geltend machen können. Es geht um ...
In dieser Blogreihe auf der Basis von ‚Die heiligen Kühe...‘ will ich unter praktischen Gesichtspunkten (nämlich bezogen auf das Hier und Jetzt einer Gruppensituation) einige Hinweise geben, wie wir mit kultureller Kompetenz solche Situationen analysieren und mit ihnen arbeiten können. Beginnen möchte ich in diesem ersten Teil mit ...
In dieser Reihe werde ich zumindest in Ausschnitten einige wesentliche Aspekte des Ansatzes ausbreiten, den ich gemeinsam mit Elke in unserer Kulturentwicklungs- und Prozessbegleitungspraxis entwickelt und in unserem Grundlagenwerk ‚die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels‘ theoretisch beschrieben habe. Beginnen möchte ich damit, die Annahmen und Glaubenssätze, die Haltungen und Fähigkeiten, die Neigungen und Gewohnheiten zusammenfassen, die nach unserem Verständnis für kulturelle Kompetenz wesentlich sind ...