Warum musste ich nur dieses elende Buch schreiben. Das heißt, eigentlich ist nicht das Buch elend, es ist sogar ziemlich gut. Elend sind nur die bisherigen Verkaufszahlen, und deswegen muss ich jetzt meine kostbaren Feierabende damit verbringen, nach aufwändigen Keyword-Analysen optimierte Blogbeiträge zu texten. Zu irgendwelchen trivialen Fragen, die irgendwelche Seppel an einem ihrer kurzen Feierabende in irgendwelche Suchmaschinen hackten, weil sie anderntags ein Gespräch mit einem Mitarbeiter in ihrem Outlook-Kalender gefunden haben und natürlich weder vorbereitet sind noch die Zeit oder Lust haben, das wirklich zu tun. Ich meine, wie verzweifelt muss man eigentlich sein, zu denken, so würde man irgendwas erfahren, was einem wirklich hilft. Und wie verzweifelt die Unternehmenskultur, die einen dazu zwingt, sich auf solchen Wegen zu informieren!
Im ersten Teil dieses Beitrages hatte ich diese Frage so beantwortet: eine gute Führungskraft zeichnet sich dadurch aus, dass sie gute Führungsbeziehungen herstellt und aufrecht erhält. Weil Führungsbeziehungen eben Beziehungen sind, gelten für sie viele Merkmale, die für alle guten Beziehungen gelten. In Teil 1 habe ich einige beschrieben: Sich interessieren. Sich unterstützen. Sich verlassen können. In Teil 2 will ich nun weitere zwei ergänzen...
Diese Frage kommt oft auf, besonders natürlich in der Arbeit mit Nachwuchsführungskräften. Wenn man beginnt, ist man ja noch sehr damit beschäftigt, die Rolle zu erlernen und den Erwartungen zu genügen, die andere an den Inhaber dieser Rolle haben.
Es gibt auch Antworten auf diese Frage. Zuhauf sogar, denn viele fühlen sich ja berufen, dazu Autoritatives von sich zu geben: die üblichen verdächtigen Management-Gurus, aber natürlich auch Mentoren, Trainer, Motivationsexperten und Bergsteiger.
Eine Antwort wird allerdings selten gegeben (wenn überhaupt jemals, ich check das auch nicht jede Woche ab):
Eine wirklich gute Frage. Lassen Sie doch, während Sie dies lesen, einfach mal ein Bild dazu entstehen. Was kommt als erstes?
Eventuell eine statuenartige, überlebensgroße männliche Figur, aufrecht stehend, den stahlblauen Blick fest auf den Horizont gerichtet, bedeutungsschwere asymmetrische Gestik? Sowas? Bei mir war das so.
Diese Statue wirkt unspezifisch beeindruckend, aber, je länger man hinguckt, auch desto eigenartiger, geradezu ein bisschen lächerlich und zunehmend bedauernswert, denn: ...