breaking news from the edge

Ich gebe es ein bisschen widerstrebend, aber letztlich gerne zu: ich möchte diese Blogreihe nicht beenden ohne ein abschließendes Ritual, das zum Leitmotiv meines Führungsverständnisses zurückkehrt: Selbstkenntnis.

self knowledgeTrigger-Warnung: es ‚kostet‘ ein bisschen Zeit, sich den Impulsen und Gedanken zu stellen, die einen besuchen, wenn man/frau die folgenden Fragen zur Kenntnis nimmt – übrigens allesamt ganz redliche und ‚normale‘ Fragen.


Ich empfehle unter dem Motto Selbstkenntnis-To-Go daher, pro Frage täglich fünf Minuten zu investieren, am besten frühmorgens oder spätabends. Und sich danach auf dem Smartphone eine Notiz von nicht mehr als fünf Worten zumachen. Wochenenden und Feiertage sind frei.
Schlimmstenfalls ein bisschen experimentieren mit Zeiten, Orten und Pegel der Hintergrundgeräusche. Wenn alles nicht hilft, meine Betriebs-Schamanen-Hotline kontaktieren!

 Also dann:


(1) Wie geht es mir insgesamt damit, Führer*in einer Gruppe von Leuten zu sein? Was daran ist für mich am attraktivsten, am wichtigsten, am befriedigendsten?
(2) Wie würde ich die Beziehung zu meinem Team beschreiben, die mir am nächsten ist und mir am leichtesten fällt? Welche Metapher fällt mir dazu ein? (Kapitän*in, Coach, Berater*in, Auge des Taifuns, Mutter der Kompanie, Lastesel, Vorbild, …)
(3) Was finde ich am schwierigsten, am lästigsten, am frustrierendsten daran, ein Team zu führen?
(4) Wie würde ich die Beziehung zu meinem Team beschreiben, die mir am fremdesten ist, am fernsten und am herausforderndsten?
(5) Wie finde ich mich als Presenter*in, als Verkünder*in, als Redner*in vor meiner Gruppe, vor anderen Gruppen? Wie sind die Feedbacks der anderen zu meiner Wirkung? Gibt es Videos von mir?

(6) Wie gut finde ich mich darin, Stimmungen, Atmosphären, Spannungen und überhaupt nonverbale Signale in Gruppen wahrzunehmen? Wann gelingt mir das leicht, wann bekomme ich gar nichts mit?
(7) Wenn ich da nicht so gut bin, und wenn außerdem auch noch meine Leute sich mir gegenüber signalmäßig bedeckt halten: gibt es jemanden, der oder die mehr merkt oder mitbekommt, dem oder der ich vertraue – eine Person, die manchmal was erzählen kann?
(8) Wie bewusst manage ich die Interdependenz meiner Teammitglieder untereinander? Betone ich eher das Kollektive oder das Individuelle? Welche Anreize setze ich wofür? Wie manage ich Unterschiede in den gegenseitigen Abhängigkeiten, auch situative?
(9) Wie bewusst manage ich die Konkurrenz zwischen meinen Leuten? Sowohl die systemisch eingebaute als auch die eher psychologische? Den Wettbewerb um Rang, Einfluss, Zugang zu mir und zu Informationen und Privilegien?

(10) Wie geht es mir, und wie finde ich mich, in Konflikten? Als Beteiligter, als Vermittler*in, als Chef*in, die Stellung beziehen muss und Entscheidungen verantwortet?

(11) Wie veranwortlich fühle ich mich für die Lösung? Wenn es schwer für mich ist, mit Konflikten in der Gruppe umzugehen: was ist es, was mir besonders schwerfällt?

(12) Wie gehe ich mit öffentlich geäußerter Kritik an mir um, in meiner Rolle als Führungskraft? In welchen Zustand versetzt sie mich? Wie reagiere ich darauf? Was sind die Folgen meiner Reaktionen, und wie wirken die auf mich zurück?
(13) Wie klar bin ich in meinen Vorstellungen darüber, welche Kultur der Zusammenarbeit ich in meinem Verantwortungsbereich formen und gestalten will? Wie präsentiere ich diese Vorstellungen, und was lässt mich hoffen, dass das eine überzeugende Wirkung auf andere hat? Wie versuche ich sie auch da durchzusetzen, wo ich auf Widerstand stoße?
(14) Wie gut passt mein eigenes Führungsverhalten zu diesen Vorstellungen, soweit ich das selbst beurteilen kann? Was erfahre ich von anderen darüber?

(15) Wie leicht oder schwer fällt es mir, Kontrolle abzugeben, Leute zu empowern? Auch wenn sie es vielleicht anders machen, und vielleicht nicht so gut – oder gar besser – als ich selbst?
(16) Wie gehe ich ganz persönlich damit um, immer wieder mit Neuanfängen und Wechseln für mich und meine Leute konfrontiert zu werden?
In meiner Rolle als Führungskraft bin ich sowohl ‚Opfer‘ von Veränderungen (weil sie von außen oder von ‚oben‘ auf mich herabregnen) als auch Täter (weil ich die Konsequenzen daraus meinen Leuten vermitteln und sie ins Boot holen muss für die erforderlichen Veränderungen).

(17) Welchen inneren Prozess durchlaufe ich selbst bei der Transformation vom Opfer zum Täter? Was macht es mir möglich, das hinzukriegen? Und wie benutze ich das, um die Veränderungen meinen Leuten zu verkaufen?
Wie gehe ich mit Abschiedssituationen in und von Gruppen um? Wie ist mein Verhältnis zu Feierlichkeiten, zu Ritualen, zu großen Gefühlen, zu kollektivem Gedenken?
(18) Woraus schöpfe ich die Kraft, immer wieder von vorn anzufangen? Was treibt mich da im tieferen Sinne?

revelation

(19) Welche dieser Fragen bewegt mich im Moment am meisten? Und was genau bewegt sie in mir?

 

Das war’s unter dieser Überschrift.
Alles und noch viel mehr steht natürlich auch in Tough Love.
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Alles Weitere alsbald unter Transformatives Mentoring!
Im Moment nur so viel – es geht um die Verjüngung unserer globalen Ältestenschaft.
Da passiert in diesen dunkelgrauen Tagen gerade sehr viel Ermutigendes…

 

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