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Diese Frage ist verständlich – möchte man doch gern wissen, was von einem erwartet wird, wenn man sich für eine Führungslaufbahn entscheidet. Sie ist aber auch irreführend und ein bisschen doof, und streng genommen disqualifiziert sie einen für genau das, was man erreichen möchte. Warum, davon handelt dieser Beitrag.

Aufgaben sind konkrete Dinge, die man abzuarbeiten hat. Wenn man die ordentlich macht, dann macht man seine Sache ordentlich und wird gelobt. Dieses Paradigma mag auf der Mitarbeiterebene noch halbwegs stimmen, aber es hat wenig oder nichts zu tun mit dem, was Sie zu einer erfolgreichen oder einer nicht so erfolgreichen Führungskraft macht. Worauf es ankommt, liegt auf einer ganz anderen Ebene – auf einer, die Aufgaben erst erschafft.Woran Sie zu messen sind, ist der Beitrag zum Ganzen, den Sie erbringen. Der ist nicht einfach konkret und sinnlich, sondern er bringt Konkretes und sinnlich Überprüfbares hervor. Wenn Sie das Risk Management leiten, ist ihr Beitrag, das Unternehmen vor unkalkulierbarem Schaden zu bewahren, und nicht, 14000 einzelne Dinge zu tun, die für diesen Beitrag hoffentlich hilfreich sind.

Aufgabe und Beitrag

Das bedeutet: es ist die zentrale Aufgabe einer Führungskraft, nicht in Aufgaben zu denken, sondern in Beiträgen. Diese Sicht ergibt sich daraus, das Ganze im Blick und im Denken zu haben und nicht nur die eigene To Do-Liste. Sie beinhaltet ein Bewusstsein darüber, was das Ganze braucht, über den Beitrag, den man in seiner Rolle aufgerufen ist zu machen, und über die Beziehungsarbeitet, die man mit den Stakeholdern des eigenen Beitrages zu verrichten hat.
In Beiträgen denken zu können und nicht nur in Aufgaben, ist wahrscheinlich die wichtigste einzelne Qualifikation für eine Führungsrolle. Daher meine oben getroffene Aussage, dass allein die Frage nach den Aufgaben bereits den Mangel an Führungsqualifikation offenbart.
Es hilft, sich die Sache von oben anzuschauen:

 Cheffe zwischen Innen und Außen sw

Position und Beitrag

Sie als Führungskraft sitzen quasi auf dem Zaun zwischen dem Innen und dem Außen Ihres Systems bzw. Ihrer Einheit, ein Bein drinnen, eins draußen. Ihren Beitrag erbringen Sie, indem Sie nach Außen (also die Gesamtorganisation oder der Markt, oder beides, je nachdem) Ihr System repräsentieren und in der Beziehungsarbeit mit Ihren Stakeholdern Ihren Einfluss, Ihre Interessen und Ihre Mission verhandeln. Nach innen müssen Sie dafür die Arbeitsbeziehungen ihn Ihrem System organisieren, monitoren und pflegen.

Führung und Beitrag

Natürlich muss dann alles immer wieder auf die Ebene von Aufgaben und To-Do-Listen heruntergebrochen werden. Welche das sind, ist an Ihnen zu beurteilen und anzuleiten. Das Wichtige hier ist: der sinnlich wahrnehmbare Vordergrund ist nicht die Essenz Ihrer Tätigkeit.

Führung ist, aus dem Unsichtbaren etwas Sichtbares entstehen zu lassen, Realität zu schaffen – und nicht, Aufgaben abzuarbeiten.
Wenn ich als Personalentscheider also einen Bewerber interviewe, und dieser denkt ganz offenbar nur auf der Oberflächenebene der Aufgaben, wie engagiert auch immer, dann weiß ich: dass ist nicht der Kandidat, von dem ich Führung erwarten kann.

Zielvereinbarung und Beitrag

Noch eine Seitenbemerkung zum Schluss: die Schattenseite der Idee mit den Zielvereinbarungen ist natürlich genau diese: man ist durch diese dusseligen SMART-Kriterien gehalten, die Zielvereinbarung möglichst oberflächlich zu formulieren, wegen der sinnlichen Überprüfbarkeit. Dabei geht dann die Essenz dessen, worum es eigentlich geht, verloren, wird dann auch nicht verstanden und schon gar nicht umgesetzt.

 

Näheres und Tieferes über Aufgaben, Beiträge und Rollen natürlich in Tough Love.

Hier, hier, über Ihre lokale Buchhandlung oder über unser Wandelforum können Sie es online beziehen. 

Leadership Blog

  • Coaching (15)

    Vom Ist zum Soll. Von den Zielen zu Maßnahmen. Vom Problem zur Lösung.(...)

  • Leadership (42)

    tough love coverBlogreihen auf der Basis von Tough Love - Führen ist Beziehungsarbeit

  • Beziehungen (21)

    (...) die globalisierte Matrix von Interdependenz und Konkurrenz betrachtet, und wie diese uns als ‚Global Citizens‘ herausfordert: Wozu sind wir aufgerufen? Diesmal geht es um das Verhältnis von Geben und Nehmen.

  • Publikationen (4)

    die heiligen kueheDie heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels
    Tough Love Führen ist Beziehungsarbeit. Ständig.

  • Konflikte (6)

    (...) spezifische Verhältnisse von Abhängigkeit und Konkurrenz (...) Anspruch auf Führung (...) Konfliktlösungstemplates

  • Kollektive Intelligenz (10)

    (...) das Konzept der kollektiven Intelligenz (...) welche Aufgaben und Herausforderungen sich für die Führung in Organisationen ergeben

  • Kulturelle Kompetenz (20)

     update soon

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