breaking news from the edge

Für eine Lösung braucht es jetzt zwei Fragestellungen. Wenn man denen wirklich ernsthaft nachgeht (und dafür gibt es meist gute Gründe, sonst hätte man diesen Konflikt gar nicht), dann erreicht man mit ein bisschen Glück nicht nur eine Lösung, sondern eine Transformation der Beziehung ...

Zwei Perspektiven für eine Konflikt-Transformation 

Die erste: Was sind die Dinge, die nicht und unter keinen Umständen verhandelbar sind? Dinge, die ich nicht preisgeben kann, ohne mich selbst preiszugeben? Was sind also die vitalen, nicht verhandelbaren Interessen und Bedürfnisse, für deren Bewahrung und Gewährung wir aufgefordert sind aufzustehen und einzutreten?

Die zweite: Welchen gemeinsamen Boden, welchen Common Ground gibt es, der überhaupt die Mühe rechtfertigt, oder die Anstrengung fordert, zu einer Lösung zu kommen, die beide vertreten können? Es muss einen Grund geben, auf dem man gemeinsam steht – sonst könnte man gar keinen Konflikt haben. Es muss etwas geben, worin man voneinander abhängig ist, ohne den anderen nicht kann. Etwas, wo andere, denen man jeweils und gemeinsam verpflichtet ist, davon abhängig sind, dass man zu einer Lösung miteinander kommt. Etwas, was beiden Parteien gemeinsam wichtig ist. Etwas, was einen persönlich miteinander verbindet. Wenn es all das nicht gibt, gibt es auch keinen Grund, überhaupt miteinander zu streiten. Dann geht man einfach seiner Wege.
Wenn es das aber gibt – und ich kann mir eigentlich fast keine Situation zwischen zwei Mitgliedern einer Organisation vorstellen, in der das nicht so wäre – dann geht es jetzt darum, auch hier genau zu sein und zu identifizieren, wo man im Sinne all dieser Kriterien aufeinander angewiesen ist oder zumindest aufeinander zählen kann.

Bei all diesen Überlegungen, ob man sie nun mit der anderen Partei teilt oder nicht, wird die Betrachtung der persönlichen Beziehung, unabhängig von den rollenbedingten Abhängigkeiten und Konkurrenzen, eine ausschlaggebende Rolle spielen. Wenn ich den anderen mag, wird das andere Handlungen und einen anderen Ton nach sich ziehen, als wenn ich ihn nicht ausstehen kann – Rollenbeziehungen hin oder her. Natürlich darf ich aber diese nicht ignorieren. Es ist ein leichtfertiger Irrtum zu glauben, dass mit guten persönlichen Beziehungen alles zu erledigen wäre. Aber sie können sehr helfen, das Rollenbedingte und das wirklich Persönliche auseinanderzuhalten. Je besser die persönliche Beziehung, desto leichter wird es einem fallen, sich in die Schuhe des anderen zu begeben und nachzuvollziehen, wie die Welt von dort aussieht. Desto transparenter wird man – für sich selbst und miteinander – mit den vitalen Interessen und dem gemeinsamen Boden umgehen, auf dem man gemeinsam steht. Aber auch, und vielleicht gerade wenn die persönliche Beziehung nicht Gold ist, ist es die Anstrengung wert, sich der Frage zu stellen: wie würde es mir gehen, wenn ich an der Stelle des Anderen wäre? Je besser das alles gelingt, zumindest einem der am Konflikt Beteiligten, desto weniger Täter-Opfer-, Du-bist-schlecht-und-ich-bin-gut-, Du-hast-angefangen-und-ich-reagiere-nur-Dynamik.

Mit ein bisschen Glück, mit etwas Geschick, mit viel Eintreten für die eigenen Belange und sehr viel Zuhören wird man dann schließlich zu einer Konfliktlösung kommen können, die nicht nur das Ergebnis einer Geschachers auf der Oberfläche ist, sondern die

... eine gemeinsame Würdigung des Common Ground beinhaltet,
... die vitalen Interessen der beiden Parteien respektiert und wahrt,
... die persönlichen Bedürfnisse und die Rolleninteressen der beiden Parteien anerkennt,
... die gegenseitigen und gemeinsamen Abhängigkeiten der beiden Parteien klar benennt,
... die Bewegungsspielräume beider Parteien auf dieser Grundlage auslotet und Lösungen erarbeitet, die pragmatisch, nachhaltig und für beide überprüfbar sind.

So etwas, vielleicht mehr als irgendetwas anderes, schafft Vertrauen. Wenn man durch diesen Prozess miteinander gegangen ist, hat man – jetzt hören Sie bitte besonders aufmerksam zu – alle drei Ebenen menschlichen Daseins miteinander durchschritten und so geteilt: die intrapersonale, die interpersonelle und die transpersonale. Da staunen Sie. Aber glauben Sie mir, so ist es und nicht anders. Schreiben Sie mir einfach eine Email, wenn Sie spezifischere Erläuterungen möchten, ich kann mich an dieser Stelle leider philosophisch nicht vollständig ergießen.

 

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