breaking news from the edge

.Noch ein Werkzeug möchte ich dieser kurzen Liste hinzufügen, und es hat natürlich mit einer der großen Dimensionen von Führung zu tun, denen wir in diesem Text folgen: mit der Unterscheidung von und der Dynamik zwischen Rolle und Person ...

Es gibt immer wieder Momente, im Alltag des Führens und besonders in Zeiten der Veränderung und Transformation, in denen es nicht ausreicht, einfach seine Rolle zu spielen, aus der Rolle heraus zu sprechen und zu agieren. Sondern sich als Person momentan über die Rolle zu erheben, als Person sichtbar und fühlbar zu werden. Im Bewusstsein der eigenen Rolle, aber als ‚Mensch‘ (wie man das früher nannte) nach vorne zu treten.

Die eigene Geschichte erzählen

Damit macht man sich natürlich grundsätzlich verletzbar … aber kann auch andere auf einer Ebene berühren, die nicht einfach in der Tätigkeitsbeschreibung ausdefiniert ist. Drei Gesichtspunkte sind entscheidend:

Werte und Moral sind immer etwas Persönliches. Wir kommen nicht als Leiter operatives Controlling in den Himmel oder in die Hölle, sondern als Karl-Heinz, oder Uschi, je nachdem.

Erneuerung, Kreativität und Wandel entspringen immer der Person, niemals der Rolle. Oft in Konflikt mit ihr. Personare ist auf Lateinisch ‚Durchklingen‘. Durch uns als Personen klingt das Universum!

Empathie, Einfühlung in den andern, sich selbst in dessen Schuhen spüren können – das gibt es nur zwischen Personen und niemals zwischen Rollen. Ohne Empathie aber wird jeder Konflikt und jeder Veränderungsprozess zum Krieg – und an dem leiden wir dann immer als Personen

Integrität, Innovation und Veränderung, alle aufs Engste verwandt, alle unverzichtbar für unser aller Leben auf er Erde, alle nur in und durch uns als Personen überhaupt denkbar und möglich.Die Frage also: wie kriegen wir es hin, in unserer Führungsrolle – die doch so sehr und immer wieder von uns verlangt, als Personen hintan zu stehen – als Personen sichtbar und spürbar zu werden, mit allen persönlichen Risiken? Ohne diese Rolle für unsere persönlichen Bedürfnisse zu missbrauchen, sondern so, dass Verbindung, Erneuerung und friedlicher Wandel geschehen können?

Die Antwort: indem wir immer wieder mal unsere Geschichte erzählen – nicht ständig, aber zu wichtigen Gelegenheiten. In diesem Vademecum finden sich viele Stellen, an denen ich empfahl, die eigene Geschichte zu erzählen: vom Kurzzeitprozess der Interpretation irgendwelcher Daten und Fakten im Meinungsbildungsprozess bis zu den Langzeitprozessen des eigenen Lebens- und Karriereweges. Meist tat ich das, um dabei zu helfen, Verbindung und Erneuerung zu bewirken, ohne die Genauigkeit und die Unterschiede zu missachten –sondern als Rohmaterial zur Förderung von Empathie und Gemeinschaft.Die eigene Geschichte zu teilen, auf einer tieferen Ebene als der, dass man Anekdoten erzählt, kostet eigentlich immer Mut. Als Person dien Erlaubnisrahmen seiner Rolle zu strapazieren, um etwas zutiefst Persönliches zu teilen – etwas vielleicht Verletzliches, Angreifbares und Zartes –, ist immer ein Risiko, denn man wird im schlimmsten Fall dafür kritisiert, lächerlich gemacht oder beschimpft, oder gar auf Facebook in den Dreck gezogen und am Telefon mit Morddrohungen überzogen. Aber: wenn man seine auch nur überwiegend wahre Geschichte erzählt, wird man auf jeden Fall Resonanz bei anderen erzielen, weil man ‚durchklingt‘. Und daraus ergibt sich Neues. Wenn man es richtig gut macht, erzeugt man tiefe Verbundenheit, und Mut. Und daraus ergibt sich Revolutionäres.

Während ich diese Zeilen schreibe, passiert in der Welt natürlich genau so etwas: Michelle Obama übernahm, sicher in Absprache mit dem Gatten, dessen wöchentliche Radio-Ansprache an die Nation, um persönlich auf das Schicksal der 200 oder 300 entführten Mädchen in Nigeria aufmerksam zu machen und zu einer weltweiten Reaktion aufzurufen. Sie tat dies, indem sie erzählte, wie Barack und sie persönlich erschüttert und außer sich waren über diesen unglaublichen Versuch, Mädchen den Zugang zu Bildung und damit zu einem eigenen Leben zu rauben. Weil sie ihre eigenen Töchter in all den entführten Mädchen sahen.Wie gesagt, sich als Person sich der eigenen Rolle zu bedienen, um etwas zu teilen, was unter der Oberfläche der Systemrealitäten liegt, ist etwas, was man nicht jeden Tag tun darf. Dafür sind Rollen und Systeme zu mächtig. Aber manchmal muss man es, sonst töten die Systeme, die wir als Personen schaffen, uns als Personen. Und das ist ja letztlich irgendwie albern.

Immer, wenn es auf Messers Schneide steht im Prozess von Erneuerung und Veränderung, heißt die Wahl von Tough Love, ganz mutig in die Größe der Person zu gehen – bei aller Demut der Rolle gegenüber. Wir sind die Damen und Herren hier, und nicht die Organigramme und Systeme, die wir zugegebenermaßen selbst ersannen.

 

Das alles und noch viel mehr steht natürlich in Tough Love.

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