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Führerschaft, und besonders Tough Love Leadership, ist ein Langzeit-Projekt der persönlichen Entwicklung. Deswegen ist es eine gute Idee, immer wieder mal die Stufen und Ebenen des Lernens für sich klar zu bekommen, um die es im Moment geht: Jede kommt vor, jede hat ihren Platz und ihre Zeit, immer wieder – aber nicht jede hilft immer …

 

Sich üben

Dadurch lernen, dass man einfach immer und immer und immer wieder dasselbe tut. Mit jedem Übungsdurchgang findet weitere Differenzierung im Detail statt. Und wir wissen ja: der Teufel steckt im Detail. Übung macht den Meister, nur durch Übung meistert man sein Handwerk. In allen handwerklichen Belangen also: Üben. Das ist die demütigste, aber vielleicht auch zauberischste Art des Lernens überhaupt. Erleuchtung, so sagen uns die buddhistischen Weisen zum Beispiel, erlangen wir durch die immer wieder gleichen Wiederholungen von Wiederholungen derselben geistigen und körperlichen Routinen. Das ist das transformative Versprechen der Redundanz.

Sich aneignen

Neue Fähigkeiten erwerben und ausbilden. Sich die Grundzüge einer neuen Kompetenz zu eigen machen. Eine neue Sprache lernen, eine neue Rolle lernen, ein neues Handwerk, eine neue Perspektive meistern. Den ganzen Weg gehen, von der unschuldigen Inkompe¬tenz bis zur schuldfähigen Kompetenz. Das braucht immer wieder Mut, noch unerschlossenes Terrain zu erkundigen. Das braucht immer wieder Demut vor der eigenen Unvollkommenheit und damit, in welche Zustände die einen versetzt. Und es braucht Beziehungen zu Leuten, die einem bei all dem helfen, so gut sie es können.

Sich erweitern

Es gibt eine Begrenzung in dem, was man durch Wiederholung und Übung und Anstrengung, durch immer mehr desselben erreichen kann. Diese Bemühungen setzen gewisse Werte voraus, die sie nicht in Frage stellen. Sie beinhalten einen energetischen Einsatz, den man nicht ein ganzes Leben lang ununterbrochen geben kann. Beide setzen auch eine Naivität voraus, die man nicht unendlich lange aufrechterhalten kann.
Manchmal geht es darum, was man sich erlaubt. Das sind Dinge, die auf der Verhaltensebene einfach sind, die man als Verhalten eigent¬lich nicht üben muss, die aber auf der Beziehungsebene anspruchsvoll sind: Nein sagen. Einen Konflikt als erster ansprechen. Etwas ausdrücken, was sonst niemand ausdrückt. Die eigene Wahrheit aufrechterhalten, auch wenn man in der Minderheit ist, oder gar allein. Nach vorne treten, auch wenn alle anderen stehen bleiben.
Oft ist es hier so, und das ist übrigens meine persönliche Geschichte mit dieser Art vor Lernen, dass das Erleben ganz wichtig ist, wie jemand anderes das tut, und wie dieser Jemand ganz offenbar ungestraft damit durchkommt – ohne dass Leute rauslaufen oder gewalttätig werden oder einen sonst wie niedermachen. Mit etwas, was ich selbst mir im Traum kaum erlaubt – wahrscheinlich sogar abgelehnt hätte.

Sich begrenzen

Hier geht es darum, Klarheit darüber zu erlangen, was man tun könnte, was vielleicht sogar offen oder verdeckt von einem erwartet oder gefordert wird, was einem sogar bestechende kurzfristige Vorteile brächte – was man aber eigentlich nicht tun will. Weil es den eigenen Kernwerten widerspricht, weil es Beziehungen nach sich zieht, die man so nicht eingehen will, weil es einen sonst irgendwie kompromittiert oder korrumpiert.
Das kostet immer Mut und bringt einen eventuell in ernste Konflikte mit der Rolle und deren Stakeholdern. Aber es weist einen auch aus als jemand, der persönliche Integrität ausstrahlt. Und das inspiriert Vertrauen. Wie auch immer: mit den Folgen der eigenen Werteentscheidung wird man leben müssen, und wohl auch letztlich wollen; selbst, wenn man sie nicht immer absehen kann.

Sich beziehen

Manchmal kommen wir auf unserer Heldenreise der Führerschaft erst dann weiter, wenn wir ganz real – Auge in Auge, ich und du, High Street High Noon, Stunde der Wahrheit im südfranzösischen Hotelzimmer, nächtlicher Spaziergang am Nordseestrand, Flugplatz in Casablanca, Sirenengeheul in der Ferne … Sie wählen Ihre Kulisse – auf der Beziehungsebene mit der anderen Person in den Ring steigen. Wer bist du für mich, wer bin ich für dich – und umgekehrt?
Dieses Lernen beinhaltet natürlich ein Bewusstsein über die Rang- und Abhängigkeitsverhältnisse. Sie beinhaltet den Mut, zu sich selbst und zur eigenen Wahrheit zu stehen. Und sie beinhaltet die Demut, sich auch in den anderen hineinzuversetzen, indem man zuhört.
Die Ergebnisse dieses Lernens bestimmen unseren Lebens- und Karriereweg, den Rhythmus, in dem uns Dinge geschehen und wie wir auf sie antworten.

Sich entziehen

Manchmal – hoffentlich nicht zu häufig, hoffentlich nicht zu selten – kommen wir auf unserem persönlichen Weg der Führerschaft nur weiter, wenn wir gehen. Wenn wir kündigen, wenn wir Schluss ma¬chen, wenn wir uns verabschieden von unserem bisherigen kulturellen Archipel, so dass wir zu einem neuen segeln können. Unsere Entscheidungen an dieser Stelle sind schicksalhaft, und die treffen wir nicht leichten Herzens.
Sie beinhalten in der Regel eine offene oder implizite Antwort auf die Frage: was ist der Unterschied, den ich machen möchte in diesem Leben und in dieser Welt? Meine Antwort auf meine Existenz? Welches ist der Club, als dessen Mitglied ich diesen Unterschied am wirkungsvollsten machen kann? Der ihn auch am meisten braucht und würdigt und es überhaupt wert ist?
Die Antwort auf diese Fragen resultiert in einer darauf, ob wir noch ein Mitglied des Clubs sind, der den Beitrag würdigt und fördert, den wir machen möchten. Manchmal ist die Antwort ‚nein‘, und dann heißt es, von der Großen Freiheit der Wahl Gebrauch zu machen.
Der Mut, der hier gefragt ist, ist offensichtlich. Die Demut, die gefordert ist, ergibt sich daraus, dass wir nicht nur für uns selbst verantwortlich sind. Aber auch aus der Verpflichtung, die daraus erwächst, uns selbst zu folgen, wenn wir uns führen wollen.

Jede dieser Lernebenen ist zutiefst und in geradezu ethisch-ästhetischer Perfektion von Mut und von Demut zugleich beseelt, in unserer Beziehung zum Lerngegenstand wie zu allen Leuten, die ein Teil unseres Lernprozesses sind, und zu den Ergebnissen des ganzen Geschehens. Mut und Demut, eine anspruchsvolle Kombination, aber das pralle Leben: Tough Love eben ...

 

All dies und noch viel mehr steht natürlich in Tough Love.
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Was das Konzept der logischen Ebenen angeht, gehen mein Dank und mein Respekt an Bertrand, an Gregory und an Robert. Parole ist bekannt!

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